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  • FSZ Altenstadt

Musik ist unser Leben

November 08, 2018

ALTENSTADT (asl). Abends nach der Probe wird bei Schönings oft noch ausführlich diskutiert. Was gut war, was schlecht, was noch besser geht. Die Musik steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt bei Rosemarie und Werner Schöning. Beide musizieren beim Fanfaren- und Spielmannszug Altenstadt (FSZ) und Sohn Timm auch. Allein Tochter …. entzog sich dem Bann. „Wir gehören zu den ältesten Musikern im FSZ“, schmunzelt Rosemarie Schöning, schränkt aber ein, dass sie nicht durchgängig Musik machten. Wegen der Kinder legten sie zwischendurch eine Pause ein. „Trotzdem, Musik ist unser Leben“, stellen Beide fest und blicken auf die vergangenen Jahrzehnte zurück. Schon ihre Väter waren jeweils in Musikvereinen. Rosemarie Schönings Vater spielte beim Fanfarenzug Barbarossa Gelnhausen und mit ihm die fünf Kinder, darunter Tochter Rosemarie, die zunächst Akkordeon gelernt hatte. Sie spielte dann zunächst Fanfare, später Lyra und nun das Tenorhorn. Otto Schöning, Vater von Werner Schöning, den es als Soldat aus Schönwalde in Schleswig-Holstein nach Altenstadt verschlug, war gelernter Musiker und nach dem Krieg als Ausbilder beim FSZ für die Fanfaren verantwortlich. Ihm gelang es binnen kürzester Zeit, eine Fanfarengruppe mit 15 Bläsern aufzubauen. Ende 1953 hatte der Zug insgesamt 53 aktive Spielleute. „Ich bin schon als Bub zum Vater in die Probe gegangen“, erzählt der heute 70-jährige Werner Schöning, der 1959 das aktive Musizieren begann und damit dienstältester Musiker im FSZ ist. 1961 wurde innerhalb des Fanfaren- und Spielmannszuges ein Schülerzug mit 40 Kindern und Jugendlichen gegründet. Auch seine Brüder waren mit dabei. Werner Schöning spielte wie sein Bruder Helmut die Fanfare und Volker die Trommel. Jetzt spielt Schöning ein mächtiges Sousaphone zusammen mit drei weiteren Musiker, die spaßig „die schwere Batterie“ genannt wird.

Früher trat der Musikzug noch in weißer Uniform auf, weiße Hemden, weiße Hosen, weiße Schuhe, man gehörte als Verein zum Deutschen Turnerbund. „Bei den Wettstreiten des Verbandes maßen sich die Teilnehmer bei sportlichen aber eben auch bei musikalischen Wettkämpfen. So gab es Mitglieder die nicht nur an Musik machten, sondern auch noch turnten. Dafür ging es weit über die heutigen Kreisgrenzen hinaus. „Für uns immer ein tolles Erlebnis. Die Mutter hatte auf jeden Fall immer viel zu waschen“, erzählt Schöning. 1967, zur 1200 Jahrfeier von Altenstadt wurden die Uniformen dann bunt.

Seine Frau Rosemarie lernte er 1972 bei einem Wettstreit der Musikzüge in Gelnhausen kennen. „Überhaupt waren die damaligen Veranstaltungen die besten Partnervermittlungen“, schmunzelt das Ehepaar und kommt auf die Gemeinschaft zu sprechen. Im Verein hielt man zusammen und half sich untereinander. Ganze Häuser wurden mit gegenseitiger Hilfe gebaut, weil jeder ein geeignetes Handwerk beherrschte. „Der Verein ist ein super Kerl“, so der Spruch damals. Für die Musiker war es außerdem in früheren Zeiten, als Urlaub machen noch eine Seltenheit war, die Möglichkeit, bei Auftritten über die Grenzen seines Ortes herauszukommen, für die Alten wie die Jungen, unterstreicht Schöning. „Mal nicht im eigenen Bett schlafen, war für viele ungewohnt“. Unterschiedliche Generationen und ganze Familien musizierten gemeinsam. Das hat sich bis heute nicht geändert. Die Schönings sind dafür ein Beispiel. Erstmals fuhr die Familie 1996 gemeinsam zu einem Auftritt nach Harmont (Belgien). Ein anderes Beispiel für die Gemeinschaft, eine Säule auf die die Verantwortlichen im FSZ bauen, ist das gemeinsame Feiern. Wenn Kerb war, die der FSZ zusammen mit der FSG Altenstadt stemmte, packten alle mit an. Als es noch keine Altenstadthalle gab wurde ein großes Zelt aufgebaut „und ich hab den Strom gemacht“, sagt Schöning, gelernter Elektriker. Als 1968 das 40-Jährige Jubiläum des FSZ gefeiert wurde nahmen 44 Vereine daran teil, in der heutigen Zeit undenkbar.

Und nicht zuletzt hält das Musizieren jung. „Musik ist Medizin“, betont Rosemarie Schöning. Das Lungenvolumen wird größer. Das Erlernen der Stücke ist gut für den Kopf. Konzentration und Koordination profitieren vom Marschieren bei gleichzeitigem Musizieren. „Man bleibt geistig und körperlich fit“. Spaß macht es auch, mal in Jugendherbergen zu übernachten, wenn der Verein für ein Wochenende unterwegs ist. „So lange wir das schaffen, machen wir auch mit“. Da sind sich die beiden einig.

Vielen lieben Dank an Frau Schinzel für diesen tollen Artikel!



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